Von Janosch
<-- Drakensberge
Schnell lief ich den gewundenen Pfad durch den Wald Richtung Dorf, bog vorher aber in die Ruinenstadt ab und lief direkt zum Haupttor des alten Schlosses. Ich atmete tief ein, dann stieß ich die Tür auf, die laut knartschte. Modriger Geruch nach alten Möbeln traf mich wie ein Schlag und ich musste mich zusammenreißen, um nicht gleich wieder umzukehren. Wenn man sich länger an diesem Ort befindet, gewöhnt man sich daran.
Erleichtert atmete ich auf, als ich die gutmütigen Gedanken meines Drachens hörte. Ich lächelte, trat ein und ging in den Tronsaal, in dessen Mitte das prächtige Tier namens Drache, das ich mit stolz mein Eigen nennen durfte, befand. Dyad.
Ich hoffe, du hattest einen guten Grund, mich hier hängen zu lassen, schnaubte sie gutmütig und blickte voller Erwartung auf mich herab. Es tut mir leid, Dayd, antwortete ich und sah zu Boden, aber ich hatte nicht gewollt, dass sie erfahren, das ich ebenfalls ein Drachenreiter bin. Ich habe genügend Gründe, warum ich nicht möchte, dass Fremde zu viel von mir erfahren, nd das weißt du auch. Sie nickte verständnisvoll. Ich wollte dich einfach noch einmal besuchen kommen. Weißt du, du musst nicht unbedingt die ganze Zeit in diesem alten, moderigen Schloss sitzen. Wenn du möchtest, kannst du uns unauffällig folgen, schlug ich vor und zwinkerte. Sie nickte, doch in ihren Augen lag Trauer. Weißt du Janosch, du solltest dich nicht dafür schämen, ein Drachenreiter zu sein. Du bist etwas Besonderes, und darauf kannst du stolz sein, meinte sie und blickte mir ernsthaft in die Augen.
Aber Dayd, protestierte ich, ich schäme mich gar nicht! Du bist für mich mein Leben und ich dachte, das weißt du! Frustiert tauschte ich einen Blick mit ihr. Dayd, du hast mich falsch verstanden: Ich möchte bloß nicht, dass die Drachenreiter, mit denen ich fliege, wissen, dass ich auch einer bin, weil ich nicht möchte, dass sie zu viel von mir erfahren. Ich habe schon einmal einem Fremden alles über mich erzählt und du weißt, wie es am Ende ausgegangen ist. Wir beide blickten zu Boden und schwiegen eine Weile. Dann brach Dayd das Schweigen, zumindest in unseren Köpfen. Ich werde euch folgen, beschloss sie. Ich nickte zustimmend. Dann komm, vorderte ich sie auf, wir dürfen keine Zeit verlieren. Sie sollen keinen Verdacht schöpfen!
Wir verließen gemeinsam das Schloss.